Die Berechnung von Heizkosten nach Gradtagszahlen kommt immer dann zur Anwendung, wenn innerhalb einer Abrechnungsperiode ein unterjähriger Nutzerwechsel stattgefunden hat.
Die verbrauchsunabhängigen Grundkosten für die Heizanlage müssen dann nach Gradtagszahlen auf die anteilige Zeit der Vor- und Nachmieter aufgeteilt werden.
Bei den Verbrauchskosten kommt nur in begründeten Ausnahmefällen die Abrechnung nach Gradtagszahlen zur Anwendung: zum Beispiel wenn die Verbrauchserfassung über Verdunstungsgeräte ermittelt wird oder eine Zwischenablesung aufgrund eines Zählerdefekts nicht möglich ist.
Warum werden Gradtagszahlen benötigt?
Beim Warmwasser ist die zeitanteilige Abrechnung nach der jeweiligen Mietzeit unproblematisch, da die verbrauchsunabhängigen Warnwasserkosten über das Jahr verteilt weitgehend konstant sowie unabhängig von den Außentemepraturen sind.
Anders sieht das bei den Heizkosten aus. Hier muss berücksichtigt werden, dass innerhalb eines Jahres nicht an allen Tagen gleichmäßig geheizt wird. Entsprechend ungerecht wäre eine zeitanteilige Verteilung der verbrauchsunabhängigen Grundkosten. Eine Orientierung an der Gradtagszahlentabelle sorgt hier für klare Verhältnisse und eine höhere Verteilungsgerechtigkeit.
Was sind Gradtagszahlen?
Gradtagszahlen (GTZ) sind ein Maß für den Heizbedarf eines Gebäudes in Abhängigkeit von der Außentemperatur. Sie spiegeln den Energiebedarf wetterbedingt wider.
Gradtagszahlen berücksichtigen - vereinfacht ausgedrückt - dass die Heizkosten im Sommer in der Regel deutlich unter denen im Winter liegen. Die Gradtagszahl ist folglich ein Kennwert für die Häufigkeit, in der die Außentemperatur unter der Heizgrenztemperatur von 20°C liegt.
Was ist die Gradtagszahlentabelle?
Die Gradtagszahlentabelle ist ein Hilfsmittel, das genutzt wird, um den Heizbedarf für jeden Monat in einer Heizperiode zu ermitteln. Sie zeigt, welcher Anteil des gesamten jährlichen Heizbedarfs typischerweise auf jeden Monat entfällt.
Aareon Hausverwaltung verwendet die vom VDI (Verein Deutscher Ingenieure) entwickelte Gradtagszahlentabelle. Die Werte dieser Tabelle sind standardisierte Durchschnittswerte, die über einen langen Zeitraum hinweg ermittelt wurden. Sie helfen, die Heizkosten fair auf die einzelnen Monate oder Zeiträume zu verteilen.
Monat |
Kalendertage |
Promille-Anteil |
|
|
|
je Monat |
je Tag |
Januar |
31 |
170 |
5,484 |
Februar
|
28 29 |
150 |
5,357 5,172 |
März |
31 |
130 |
4,194 |
April |
20 |
80 |
2,667 |
Mai |
31 |
40 |
1,29 |
Juni/Juli/August |
92 |
40 |
0,43 |
September |
30 |
30 |
1,00 |
Oktober |
31 |
80 |
2,581 |
November |
30 |
120 |
4,00 |
Dezember |
31 |
160 |
5,161 |
Gesamtjahr |
365 (366) |
1.000 |
|
Für ein Jahr werden 1000 Gradtagstage angesetzt. Diese Zahl ist keine absolute Anzahl von Messwerten oder Tagen, sondern ein vereinfachter Normwert, der den gesamten Heizbedarf eines durchschnittlichen Jahres standardisiert auf 1.000 Einheiten skaliert.
Jedem Monat wird entsprechend der Heizintensität ein fester Promille-Anteil an den gesamten verbrauchsunabhängigen Heizkosten zugewiesen. Zum Beispiel entfallen 170 von 1.000 Gradtagszahlen (also 17 % des Heizbedarfs) auf den Monat Januar. In diesem Monat ist der Heizbedarf am höchsten.
Für eine tagesgenaue Abrechnung wird der Promille-Anteil des Monats auf den Tag heruntergerechnet. Im Januar beträgt der Promille-Anteil 5,48 pro Tag.
Die Gradtagszahlentabelle liefert Ihnen als Vermieter also eine nachvollziehbare Grundlage zur Berechnung anteiliger Heizkosten.